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Manchmal genügt ein Atemzug und die Welt beginnt zu sprechen.

Der Tag beginnt, als wäre er längst vorbei. Nichts bewegt sich. Die Bäume stehen still, als hätten sie das Atmen vergessen. Nebel liegt über den Feldern. Schwer. Unbeweglich. Er verschluckt die Konturen. Kühe werden zu Schatten, verlieren ihre Formen. Spuren von Wild durchziehen das nasse Gras, verschwinden im Grau. Am Waldrand drückt der Nebel wie eine Mauer. Dahinter? Nichts. Nur Stille. Jeder Schritt bricht Holz, Laub knackt unter meinen Schuhen. Ein Rabe sitzt auf einem Zaunpfahl, ruft heiser, fliegt davon. Der Geruch von Erde, Moder, Wasser, das von Ästen tropft und die Sekunden zählt.

Es sind diese Augenblicke, die bleiben. Kein Drama. Nur die Stille, die sich festsetzt. Ein Rest Licht, ein Schatten, mehr braucht es nicht. Darum schreibe ich. Darum fotografiere ich. Beides derselbe Impuls, festzuhalten, was sonst verschwindet. Nebel, Licht, Nacht, Tag. Nicht das Laute, nicht das Offensichtliche. Nur das, was leicht übersehen wird. Und manchmal verraten die Bilder mehr über mich als über die Welt.

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Manchmal reicht es, den Hund neben sich zu haben u Manchmal reicht es, den Hund neben sich zu haben und dieses letzte bisschen Licht, das noch bleibt, selbst wenn draußen längst alles dunkel wird.
Sonntag. Frost im Gras. Ein paar Stunden im Wald. Sonntag. Frost im Gras. Ein paar Stunden im Wald. Kein Lärm. Kein Stress. Nichts, das schneller sein müsste als ich. Der Wald hält Abstand. Weiter vorn hebt ein Reh kurz den Kopf, sieht herüber und verschwindet wieder.
Vielleicht mag ich diese Stunden im Wald, weil sie Vielleicht mag ich diese Stunden im Wald, weil sie mir zeigen, dass Veränderung nicht laut sein muss. Und dass sie nicht über Nacht kommt, sondern Schritt für Schritt. Manchmal so leise, dass man sie erst bemerkt, wenn man stehen bleibt und tief durchatmet. 

2025 fühlt sich inzwischen wie ein Zwischenraum an. Ein Jahr, das sich sortiert und aussortiert. Und trotzdem trägt es etwas in sich, das irgendwie größer ist.

Früher dachte ich ja, man müsse Menschen beweisen, dass man da ist. Heute verstehe ich, dass das Wichtigste manchmal darin liegt, niemanden zu stören. Nicht einmal sich selbst. Die Welt ordnet sich leise, wenn man aufhört, an ihr herumzuziehen. 

Ich habe auch lange geglaubt, Veränderung müsse man festhalten und kontrollieren. Heute sehe ich, dass vieles leichter wird, wenn man der Zeit erlaubt, ihren eigenen Takt zu schlagen. Manche Wege öffnen sich erst, wenn man aufhört, sie zu erzwingen. Und manches Gute kommt erst dann, wenn man den Mut hat, das Alte wirklich wirklich hinter sich zu lassen.

2026 macht mir manchmal Angst. Nicht, weil ich etwas verliere, sondern weil sich so viel verschiebt. Weil das Unbekannte immer ein Stück Dunkelheit in sich trägt. Aber vielleicht liegt genau hinter dieser Dunkelheit das, was man sucht, ohne es schon benennen zu können. Vielleicht braucht das Leben diese schmale Kante zwischen Zweifel und Hoffnung, um zu zeigen, dass wir mehr können, als wir glauben. 🤷🏻‍♂️

Naja. Ich gehe ab jetzt langsam. Schritt für Schritt. Ohne etwas beweisen zu müssen, ohne das Bedürfnis, jemanden mitzuziehen. Alles, was bleibt, bleibt von selbst. Alles Gute kommt, wenn es will. Und alles, was mich erwartet, wartet nicht darauf, dass ich schneller werde, sondern nur darauf, dass ich weitergehe. Auch wenn der Weg dunkel ist. Auch wenn ich nicht weiß, wohin. Einfach weiter, ohne Stress und ohne Erwartungen. Alles andere findet seinen Platz.
Wahrscheinlich mag ich den Herbst, weil alles lang Wahrscheinlich mag ich den Herbst, weil alles langsamer wird. Weil die Welt leiser wird. Und weil ich selbst spüre, dass alles einfacher ist, wenn man aufhört, Dinge beschleunigen zu wollen. 

Früher dachte ich, wer stehen bleibt, verliert. Heute weiß ich, dass Stillstand manchmal das Einzige ist, was einen rettet. Das Leben braucht keine Nachhilfe. Keine Hektik. kein ständiges Ziehen an dem, was sowieso seinen eigenen Rhythmus hat. Manches braucht Dunkelheit, bevor es Licht aushält.

Ich hab das lange echt nicht verstanden. Ich wollte immer, dass etwas passiert. Dass sich etwas verändert. Dass endlich etwas Sinn ergibt. Aber vielleicht liegt der Sinn gar nicht im Machen, sondern im Aushalten. Im Warten.

Wir wollen alles kontrollieren und übersehen, dass Kontrolle manchmal (oder oft) nur eine Illusion ist. Wir ordnen, planen, halten fest, aus Angst, dass alles auseinanderfällt, wenn wir loslassen. Aber vielleicht ist genau das Loslassen die einzige Form von Vertrauen, die wirklich zählt.

In den letzten Wochen ist vieles stiller geworden. Keine großen Antworten. Keine klaren Richtungen. Nur dieser leise Frieden, der kommt, wenn man aufhört, etwas erzwingen zu wollen. Ich gehe durch die Tage, ohne zu zählen. Ohne Ziel, aber mit Bewusstsein und Richtung. Und langsam erkenne ich, dass das Leben sich selbst sortiert, wenn man es nur lässt. 

Wie heißt es so schön? Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Und ein Küken schlüpft nicht früher, nur weil wir das Ei zerschlagen. 🤷🏻‍♂️

Vielleicht ist Erwachsensein ja nichts anderes, als das auszuhalten. Also, dass man nicht alles lenken kann. Dass man manchmal einfach nur getragen wird. Von Zeit, Erinnerung und dem, was bleibt. 

Ich weiß nicht, wohin mich meine Wege von jetzt an führen. Aber ich weiß, dass sie mich tragen. Egal was kommt. Egal, wer mitgeht. Alles andere zeigt sich. Wenn es will…
Sonntagmittag. Ein goldener Tag im Oktober. Wir wa Sonntagmittag. Ein goldener Tag im Oktober. Wir waren zu zweit im Wald. Talko und ich. Die Luft roch nach Holz und Laub. Vom Morgennebel war keine Spur mehr. Und alles, was blieb, war dieses weiche, fast durchsichtige Licht. Das, das sich über die Wege legt wie ein Schleier. Wir gingen in unserem Tempo, aber ohne Ziel. Einfach in den Wald.

Irgendwann kam es mir vor, als wäre sein Halsband zu eng. Ich nahm es ab und er setzte sich, wie er es immer macht, wenn er warten muss. Dann hob er den Kopf und sah eine ganze Weile nach oben. 

Es war so ein Blick, den man nicht stören will. So ein stilles Innehalten, als würde er etwas verstehen, das jenseits meiner Sprache liegt. Vielleicht war es der Wind. Vielleicht nur das Licht, das durch die Äste fiel. Vielleicht ein paar Wildgänse. Ich weiß es nicht. Aber für einen Moment war in mir alles klar. Kein Gedanke an gestern. Kein Plan für morgen. Nur das Jetzt, das sich anfühlte, als hätte es ewig auf mich gewartet.

Manchmal, an Tagen wie diesem, glaube ich, dass es gar nicht darum geht, etwas zu suchen. Vielleicht ist der Sinn genau hier versteckt, also wenn die Welt still ist und man selbst nichts mehr muss. Kein Beweis, kein Wort, kein Ziel, keine Frage, keine Antwort. Nur gehen. Einfach nur gehen.

Der Weg führte weiter in den Wald hinein. Das Licht wurde dunkler, das Rascheln leiser. Und ich dachte, dass Glück wahrscheinlich nichts Lautes ist. Eher etwas, das in einem entsteht, während man einfach weitergeht, ohne es zu merken.

Vielleicht ist das alles, was man tun kann. sich auf den Weg machen, offen bleiben, atmen, aufhören zu warten. Und manchmal kurz stehenbleiben, wenn der Hund nach oben sieht, weil selbst das ein kleiner Grund sein kann, dankbar zu sein. Oder?
Ich bin nass geworden. Vom Regen. Bis auf die Knoc Ich bin nass geworden. Vom Regen. Bis auf die Knochen. Dann sprang ich unter die Dusche, zog mir frische Sachen an und setzte mich auf den Boden. Das Licht fiel gerade so schön, auch wenn man es auf dem Foto vielleicht nicht sieht. Aber es muss nicht perfekt sein, um echt zu sein.

Und manchmal, ja manchmal, halte ich das Handy nicht in der Hand, um zu scrollen oder zu schreiben, sondern einfach, um den Auslöser meiner Kamera aus der Entfernung zu drücken. Die meisten meiner Fotos entstehen so. Irgendwo im Wald, auf einem Feldweg, immer dann, wenn keiner da ist. Kein Fotograf, keine Menschen. Nur der Moment, der mich sieht, während ich ihn festhalte.

Und auch wenn es so wirkt, das hier ist kein Selfie. Kein Versuch, jemand zu sein. Es ist nur ein kurzer Ausschnitt aus dem, was bleibt, wenn alles andere still wird. Vielleicht mache ich solche Bilder, um zu prüfen, ob ich noch da bin.

Früher dachte ich, Leben passiert draußen. Also, in Begegnungen, Gesprächen, Plänen, Treffen. Heute weiß ich, es passiert oft genau hier, in der Stille dazwischen.

Manchmal denke ich, Menschen reden so viel, weil sie Angst vor genau dieser Ruhe haben. Vor dem Moment, in dem keiner mehr schreibt, keiner mehr fragt, keiner mehr antwortet. Aber vielleicht beginnt ja genau da das Echte. 🤷🏻‍♂️

Vielleicht reicht es, zu wissen, dass da jemand ist. Auch dann, wenn einer leiser wird, für eine Weile verschwindet.

Vielleicht ist es gut zu wissen, dass echte Nähe, echte Freundschaft, echte Liebe nichts fordert, sondern einfach bleibt. Im Hintergrund. So wie ein Licht, das nicht ausgeht, nur weil keiner hinsieht.

Torsten Luttmann

Torsten Luttmann. 1981 geboren. Erst Ausbildung im Groß- und Außenhandel. Baustoffe, Balken, Paletten, Arbeit im Lager. Holzsplitter in den Händen. Staub in der Luft. Stapelweise Rechnungen. Später Marketing in einer Bank. Direkt unter dem Vorstand. Anzüge, Sitzungen, Zahlenkolonnen, Veranstaltungen. Jahre, die Ordnung verlangten, aber wenig hinterließen. 2014 brach er auf. Seitdem geht er einen anderen Weg. Mit Worten. Mit Bildern. Nicht besser. Nicht schlechter. Nur anders.

Er schreibt. Er fotografiert. Nicht das Laute. Nicht das Spektakel. Seine Aufmerksamkeit bleibt an dem hängen, was am Rand steht. Ein Fahrrad, welches vergessen ist und gegen eine Mauer lehnt. Stimmen, die aus einer Kneipe fallen, auf das Dunkel der Straße. Ein Hund, der regungslos vor einer Bäckerei wartet. Solche Augenblicke bleiben. Geschichten, Bilder, Texte.

Alle Fotos © 2025 Torsten Luttmann - IMPRESSUM | DATENSCHUTZ
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